12.02.2023: Von Florida City in die Everglades

Der Morgen begann ziemlich blöd. Bisher war das Autofahren in den USA recht entspannt gewesen. Aber heute kamen wir einem in die Quere, der wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden war. Wir hatten gerade unser Hotel verlassen und waren auf dem Weg zum Walmart, der nur ein paar hundert Meter entfernt war, so dass es sich eigentlich nicht lohnte, richtig zu beschleunigen. Da näherte sich von hinten mit großer Geschwindigkeit ein dunkler Sportwagen. Er begann zu hupen und fuhr sehr dicht auf. Bei erster Gelegenheit überholte er uns, stoppte ab und fuhr das Fenster auf der Fahrerseite runter. Er zeigte uns den Stinkefinger. Dann fuhr er rechts auf eine Einfahrt und wartete, dass wir vorbei waren. Anschließend setzte er sich wieder hinter uns und betätigte die Lichthupe. Er folgte uns auf das Gelände von Walmart, wobei er noch ein paar mal die Lichthupe und die normale Hupe betätigte. 

Ein wenig geschockt über so viel Aggressivität verwarfen wir Walmart und fuhren direkt wieder vom Parkplatz herab und entschieden uns, einen anderen Supermarkt auf dem Weg in die Everglades aufzusuchen.

Den Supermarkt fanden wir dann auch direkt in der Nebenstraße, die uns in die Everglades bringen sollte. Dort waren die Menschen wieder sehr viel freundlicher und zuvorkommender. Man half uns sofort bei der Suche nach Insektenspray und erkundigte sich, woher wir denn kämen. Bisher waren alle Amerikaner, denen wir bisher begegnet waren, äußerst freundlich und hilfsbereit gewesen. Der dunkelhäutige Autofahrer, dessen Finger wir am Morgen gesehen hatten, wir bisher wirklich die Ausnahme gewesen.

Ein wenig gestresst und geschockt fuhren wir dann weiter in die Everglades hinein. Es war sonnig und warm. Wir hielten am Shark Valley Parkeingang und lösten das Eintrittsticket. Eigentlich wollten wir mit dem Fahrrad die Rundtour zum Beobachtungsturm machen, doch der Schock mit dem Autofahrer steckte uns noch in den Gliedern, so dass wir uns entschieden, Tickets für die Tram zum kaufen und den Erklärungen des Rangers zu lauschen.

Bisher war noch keine einzige Mücke zu sehen. Das Spray hatten wir wohl umsonst gekauft. Wir setzten uns in die Tram ganz nach hinten, denn wir hofften, dort am Besten sehen zu können. Leider funktionierte das Mikrofon hier hinten so gut wie gar nicht und der Ranger zeigte auch kein Interesse, sich darum kümmern zu wollen. So verstanden wir leider nur sehr wenig von seinen Erklärungen. Ein paar Mal hielten wir an, um Tiere zu beobachten. In erster Linie eine Art Reiher oder Ibisse. Ein bis drei Alligatoren sahen wir auch. Allerdings schaffte es die Fahrerin der Tram, immer so zu fahren, dass nur die vorderen Reihen die Tiere sehen konnten. 

Das Highlight war dann am Beobachtungsturm der Alligator, der im nahen Gewässer in der Sonne lag. Neben ihm auf ein paar Sumpfblättern lagen seine 5 Alligatoren Babys.

Ein Ranger, der auf dem Fahrrad patrouillierte, zeigte uns dann sogar noch eine im Gras verborgene Schlange, die sogar giftig war.

Die Tram setzte sich fort und wurde nicht besser. Am Schluß kehrten wir dann noch einmal zu Fuß in den Park zurück und gingen ein paar 100 Meter den Weg zurück, den wir mit der Tram zuletzt gefahren waren. Wir sahen tatsächlich noch eine weitere Alligatorenmama mit ihren Jungen und viele der Vögel, die wir schon auf der Rundtour gesehen hatten.

Dieser zweite Teil war noch mal sehr schön gewesen, auch wenn wir keine Erklärungen durch den Ranger hatten.

Ach Ja, eines der beiden hier ansässigen Krokodile sahen wir auch:

Anschließend fuhren wir dann raus und wieder auf den Tamiami Trail, der einmal quer durch die Everglades führt. Ein paar Meilen hinter dem Shark Valley Parkeingang bogen wir auf den 24 Meilen langen Scenic Loop Trail ab. 2/3 der Strecke war unbefestigt, aber der größte Teil davon war sehr gut zu befahren.

Hier kamen wir vor lauter beobachten fast nur im Schritttempo voran. Immer wieder sahen wir zwischen den Mangroven und Palmen im nahen Flussbett Alligatoren oder Vögel. Wir fühlten uns wie im Dschungel. Nur wenige andere Autos waren auf diesem Trail. Es war einfach herrlich und machte den Ärger vom Morgen auf jeden Fall wieder vergessen.

Dann kamen wir wieder auf den Tamiami Trail und fuhren zu unserer Unterkunft in Everglades City, bei einer netten älteren Dame, die uns schon erwartete. Ihr Haus lag direkt neben einer Kirche und einer Schule und hatte eine wirklich schöne Veranda rund um das Haus, die komplett mit Fliegengitter verkleidet war. So ließ sich die Veranda aber als erweiterter Wohnbereich nutzen, inklusive zweiter Küche und zweitem Fernseher. Unser Zimmer war aber auch sehr schön.

Nachdem wir ausgeladen hatten, fuhren wir zum Essen. In Everglades City war die Auswahl an einem Sonntag nicht besonders groß. Wir entschieden uns für The Diving Pelicans. Im Nebenzimmer lief der Superbowl, doch das interessierte uns nicht. Wir genossen unser essen und fuhren dann zurück zu unserer Unterkunft.

3 Kommentare

  • Christine sagt:

    Hallo ihr beiden schöne Fotos da kommen die Erinnerung wieder wie Thilo und ich mit dem Fahrrad unterwegs waren schön. Christine

  • Helga sagt:

    Hallo,
    trotz des unschönen Auftaktes sind die Bilder super, der sich spiegelnde
    Reiher haut einen um. über die Tram habe ich mich gewundert. Wir
    sind damals mit einem Flachboot gefahren. Die Everglades fanden wir
    schon als etwas Besonderes.
    Liebe Grüße
    Helga

  • Ingrid sagt:

    Schade das der Tag so blöde begonnen hat. Die Bilder sind wie immer sehr schön. Gut das der Tag doch noch erfolgreich war. Ich freue mich auf die nächsten Berichte und Fotos. LG Ingrid

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