9.11.2013: Trujillo – Kuntur Wasi – Cajamarca

Die Fahrt führte uns heute nach Cajamarca. Wir hatten eine lange Fahrt vor uns, darum mußten wir bereits um 7 Uhr 30 das Hotel in Trujillo verlassen. Über die Schotterpiste fuhren wir wieder auf die Panamericana und dann auch schon Richtung Nördliche Anden. Auf der Fahrt philosophierten wir über die Möglichkeit, einen Im- und Exporthandel mit Dingen aufzumachen, die man in Deutschland nicht bekommen kann. Es gibt in Peru soviel leckeres Obst, das man eigentlich unbedingt nach Deutschland exportieren müßte. Mangos, Limetten, Maracujas waren nur einige Obstsorten, die einfach unglaublich lecker schmeckten. Aber auch die besonderen kleinen Bananen hatten es uns angetan, deren Geschmack so besonders deutlich und süßlich war, sie schmecken ein wenig nach Limone. Ja, natürlich gibt es all die Dinge auch in Deutschland zu kaufen, aber allerdings einfach nicht mit dem ursprünglichen Geschmack. Es ist immer wieder erstaunlich wie groß der Unterschied ist. Außerdem hätten wir gerne den Peruanischen Mais, Avocados, Chifles (getrocknete und gesalzene, dünne Scheiben von Bananen), Aji Amarillo (gelbe, scharfe Paprika) und Pisco.
Wir fuhren am Fluss Echetepece entlang. Serpentinenstraßen in staubiger Umgebung, links und rechts der Straße nur Felsen und Geröll.

Kurz nach einem planmäßigen Stop kam es zu einem unplanmäßigen Halt. Ein kurzer Knall lies uns alle aufhorchen und den Wagen halten. Wir vermuteten einen Reifenplatzer, doch Oscar und Willy konnten nichts finden. Alle Reifen waren intakt. Schließlich entdeckten sie, dass ein Schlauch der Aircondition geplatzt war und ersetzt werde mußte. Ausgerechnet heute, wo das Wetter so herrlich warm war und man die Aircondition hätte anschalten können. Soweit wir uns erinnern können, war dies übrigens die „größte“ Panne bei all unseren Urlaubsreisen.

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Der Weg nach Cajamarcas führte an einem großen Stausee entlang, Tembladera, und durch den Ort Chilete, der für seine Mangos bekannt ist. Tatsächlich konnten wir am Wegesrand sehr viele Mangobäume ausmachen. Allerdings waren diese Mangos noch nicht reif. Ihre Erntezeit war erst Dezember bis Februar.

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Um 12 Uhr 40 kamen wir in Kuntur Wasi an. Kunturhuasi bedeutet Haus des Kondors in der Sprache Quechua, der Sprache der Andenvölker. Es handelt sich hierbeit um einen ehemaligen Tempelkomplex in den Anden Perus. Man vermutet, dass die Bewohner dieser Anlage Verbindungen zu den Chavin, einem Vorläufer der Moche hatten. Kunturhuasi wurde von 1200 bis 50 v.Chr. bewohnt.

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Die Wanderung hinauf ist eigentlich nicht so anstrengend, aber wir merkten schon ein wenig, dass wir auf 2200 Metern waren. Außerdem bruzzelte die Sonne sehr ordentlich. Der Weg hinauf war von Agaven eingefasst. Alle in einer sehr stattlichen Größe. Auf der Anlage, die von ihrer Höhe und Ausrichtung ein klein wenig an Machu Picchu erinnert, standen leider nur noch die Reste der Mauern und der Umrandungen der Opferplätze.

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In den Steinstufen erkannten wir bekannte Petroglyphen, die wir auch schon im Museum Larco Herreira auf den Keramiken oder den Schmuckstücken sehen konnten.
Von hier oben hatten wir einen sehr schönen Blick auf das ganze Tal und die umliegenden Berge. Es war auch schön, dass wir die Anlage ganz für uns allein hatten.

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Außer uns hatte sich kein anderer Tourist hierher verirrt. In ein paar Kilometer Entfernung sahen wir den kleinen Ort San Pedro, wo wir anschließend zu Mittag essen wollten. Der Weg hinunter zum Auto war nicht besonders anstrengend. Kaum saßen wir, ging es auch schon los zum Essen. Wir fuhren etwa 20 Minuten, dann kamen wir in San Pedro an. Doch die Suche nach einem Restaurant gestaltete sich nicht ganz so einfach. Willy hat im Ort die Einheimischen nach einem Tipp zum Mittagessen befragt. Wir hatten Glück und fanden ein nettes, etwas beengtes einheimisches Lokal. Wir passten alle so gerade eben hinein und saßen dann an einfachen Holztischen in einem viereckigen Raum. Zur Auswahl gab es Huhn mit Reis oder Forelle mit Reis. Bei der Bestellung gab es etwas Chaos, weil nicht ganz klar war, wer was bestellt hatte, aber letztlich bekam dann jeder etwas zu Essen serviert. Sowohl das Hühnchen als auch die Forelle schmeckten sehr lecker! Wir hatten so eine Qualität in diesem einfachen Restaurant nicht erwartet. Andererseits hatten wir auf unseren Reisen schon oft die Erfahrung gemacht, wie gut das Essen gerade in den einfachen Restaurants ist und dazu noch preiswert. Für zwei Personen inklusive Getränk hat uns dieses Essen 4,50 EUR gekostet! Und es war ein wahrer Gaumengenuss.

Nach diesem leckeren Mahl waren wir alle gesättigt und bereit für die weitere Fahrt nach Cajamarca. Es lag noch ein ganzes Stück Strecke vor uns, einige Stunden würden wir noch unterwegs sein. Entsprechend machte sich bald die Müdigkeit breit. Immer öfter windete sich der Weg in Serpentinen um kleinere und größere Berge und wir fuhren immer ein klein wenig höher.

Dann erreichten wir gegen 17 Uhr Cajamarca. Leider war in der Stadt so viel Verkehr, dass es dann doch noch bis etwa 20 nach 5 dauerte, bis der Wagen vor dem Hotel hielt und wir aussteigen konnte. Wir mußten ein paar Meter mit den Koffern gehen bis zur Lobby.

Das Hotel war alt und rustikal, es besaß einen großen Innenhof mit offenem Dach, ringsum waren die Zimmer und das Restaurant angeordnet. Unser Zimmer war im ersten Stock, um dorthin zu gelangen mußten wir eine schmale Treppe mit extrem kleinen Treppenstufen hinaufgehen.

Das Zimmer war sehr nett, wir hatten drei Betten, die wir gut mit allerlei Dingen belagern konnten. Leider hatte das Zimmer kein Fenster nach draußen. Lediglich die Tür verfügte über eine Milchglasscheibe, durch die ein wenig Tageslicht hineinkam.

Aber wir verbrachten nicht viel Zeit auf dem Zimmer. Gegen 19 Uhr trafen wir uns zu einem kleinen Spaziergang und Abendessen. Zunächst gingen wir alle zusammen zur Plaza de Armas und in die Kirche, die gegenüber dem Platz stand. Dort war gerade ein Gottesdienst im Gange. Wir lauschten dem Gottesdienst ein paar Minuten, dann gingen wir weiter und gingen in ein kleines Restaurant direkt gegenüber der Kirche. Hier waren wir die einzigen Gäste und es gab leider keinen einzelnen großen Tisch für alle. Aber wieder wurden schnell ein paar Tische für uns zusammengestellt.

Eigentlich wollten wir nur eine Kleinigkeit bestellten, angesichts der Portionen die uns dann aber gebracht wurden, waren es dann doch wieder Hauptmahlzeiten. Ich konnte meine Nudeln, die es heute ausnahmsweise mal gab, nicht komplett aufessen.

Danach gingen wir dann noch einmal auf den Plaza de Armas, wo gerade eine Blaskapelle zum Mittelpunkt der spazierenden Besucher war. Um die Musiker hatte sich eine kleine Menschenmenge gescharrt, ein Paar tanzte im Kreis zu der Musik. Willy verriet uns, dass dies peruanische Karnevalsmusik und Tänze waren.

Nach einger Zeit entschlossen wir uns dann, wieder zurück zum Hotel zu gehen. Wir statteten der Bar noch einen kleinen Besuch ab und schauten, ob es hier ein leckeres peruanisches Cuzquena Bier gab. Leider gab es hier, wie auch schon im Restaurant vorhin, kein Red Lager. Dies war eine Sorte von Cuzquena, die wir als besonders lecker kennengelernt hatten. Aber das normale Bier war auch in Ordnung.
Willy bereitete uns noch ein bißchen auf den morgigen Tag vor und empfahl uns, zum Frühstück vielleicht statt Kaffee Mate de Coca zu trinken, damit wir keine Probleme mit der Höhe bekommen. Nach einiger Zeit verschwanden dann alle auf ihren Zimmern. Leider war so direkt noch nicht an Schlaf zu denken, denn am frühen Abend war das warme Wasser mit einem mal ausgefallen. Nun war um 22 Uhr endlich jemand gekommen, um das zu reparieren. Mitten im Innenhof stand ein kleiner Laster, auf dessen Ladefläche ein neuer Wassertank lag. Wir konnten von unserem Zimmer dann die nächsten 1 ½ Stunden höhren, wie dieser Tank gegen den alten Tank auf dem Dach ausgetauscht wurde. Eigentlich hätten wir uns das anssehen sollen, aber auf die Idee sind wir einfach nicht gekommen. Gegen 23:30 war dann endlich Ruhe und wir konnten schlafen.

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