10.11.2021: Blumen und Sterne

Für den heutigen Tag waren zwei große Aktivitäten geplant. Doch bevor es losging, genossen wir wieder ein leckeres Frühstück auf der Terrasse, mit dem Teide im Blick und der Sonne im Gesicht.

Danach machten wir uns auf den Weg zum Botanischen Garten. Wir waren auf dem Weg nach La Orotava bereits an dem Garten vorbeigegangen, es aber nicht realisiert. Doch jetzt statteten wir dem Garten einen Besuch ab. Es war herrlichstes Wetter und der Eintritt war mit 3 EUR wirklich mehr als fair. Der Garten ist sehr schön angelegt, auf rund 20.000 Quadratmetern bietet sich einem eine unglaubliche Vielfalt an Blumen und Pflanzen von überall auf der Welt an.

An vielen Stellen hat man das Gefühl, in einen Urwald einzutauchen. Da Sibylle vor 35 Jahren mit Ihren Eltern und wir vor zehn Jahren mit Sibylles Eltern und Bruder sowie seiner Freundin hier gewesen sind, stellten wir unentwegt Vergleiche mit damals her. Vieles war noch genauso, wie damals.

Aber einiges hatte sich auch verändert. So fanden wir zum Beispiel die Schildkröte nicht mehr, die damals auf einem Stein im Teich gelegen hatte.

Wir verbrachten gut zwei Stunden in dem Botanischen Garten, bevor wir dann wieder zurück zum Hotel gingen. Die Rucksäcke waren größtenteils gepackt, doch wir hatten noch etwas Zeit bis zum zweiten Highlight des Tages: der Fahrt zum Teide inklusive Sternentour.

Um 14 Uhr 20 sollten wir abgeholt werden, doch der Bus verspätete sich um etwa 20 Minuten. Dann dauerte es nochmals rund 30 Minuten, bis die letzten Gäste aus Puerto de la Cruz abgeholt waren und der Bus seine volle Kapazität erreicht hatte. Auch hier hatten wir erwartet, auf eine kleine Gruppe zu stoßen. Doch stattdessen waren etwa 50 Leute an Bord.

Der Bus verließ Puerto de la Cruz und fuhr über La Orotava hinauf zum Teide. Unterwegs erzählte uns Melissa, die Reiseleitern, deren Namen wir allerdings erst am Ende der Reise erfuhren, einiges über die Insel, die Vegetation und den Teide. Sie hat alles auf Spanisch, Englisch und Deutsch erklärt. Manchmal war sie allerdings etwas abgelenkt und hat etwas auf Deutsch vergessen, aber für uns war das eine gute Übung für das Spanisch. 

Wir hielten auf dem Teide an zwei Aussichtspunkten und hatten jeweils etwa 25 Minuten Zeit, um uns die Gegend anzuschauen und Fotos zu machen.

Das war nicht viel Zeit für diese einmalige Vulkanlandschaft. Doch wir nutzten die Zeit intensiv und genossen die skurrilen Felsformationen, Lavagesteine und einzigartigen Vegetationen auf dieser Höhe von inzwischen etwa 1800 Metern. 

Zum Sonnenuntergang fuhren wir dann zu einer bekannten Felsformation, die wir auch vor 10 Jahren bereits besucht hatten. Doch damals war nicht annähernd so viel los gewesen, wie heute, auch wenn der erste Eindruck in Form von vielen parkenden Autos an der Zufahrtstraße sich nicht bewahrheitete. Es verlief sich ziemlich gut und nirgendwo war es besonders voll.

Da es langsam ziemlich frisch wurde, staffierten wir uns mit den mitgebrachten Kleidungsstücken aus und schauten mit Skepsis auf die Sonne, die in der Ferne hinter den Wolken verborgen war. Wir erwarteten kein besonderes Schauspiel, doch je länger es dauerte und auf den Sonnenuntergang hinging, desto faszinierender wurde das Farbenspiel am Himmel und besonders in unserem Rücken begannen die Felsen mit einem Mal rot zu glühen. Eine Gruppe junger Leute war zu unserem Beobachtungsposten heraufgekommen. Sie hatten 2 Gitarren dabei und begannen Musik zu machen. Eine junge Frau sang dazu und das Lied passte perfekt zu der Stimmung und dem Sonnenuntergang. 

Gerade als die Farben besonders interessant wurden und die Stimmung wirklich einzigartig war, mussten wir den Rückweg antreten. Melissa hatte uns ermahnt, pünktlich zu sein. Wären wir mit einem privaten PKW hier gewesen, hätten wir jetzt erst angefangen zu filmen und zu fotografieren. Doch wir mussten leider wieder in den Bus und zum Abendessen fahren.

Das Essen fand in einem kleinen Restaurant statt, auf dem wir schon zur Toilettenpause auf dem Hinweg gehalten hatten. Es gab Kürbissuppe, Fisch und Eis zum Nachtisch. Dazu Wasser und etwas Rotwein. Insgesamt war das Essen recht lecker und bis auf das Eis schmeckte es uns. Danach ging es dann nach draußen. Auf dem Parkplatz neben dem Restaurant wartete bereits eine Angestellte einer kanarischen Sternenvereinigung oder Mitarbeiterin der nahen Observatorien auf uns. Sie bat uns, einen Kreis um sie herum zu bilden, und begann damit, uns den Sternenhimmel zu erklären. Ein paar Schleierwolken zogen über den ansonsten pechschwarzen Himmel und einige prägnante Sternbilder leuchteten zu uns herab. Zwischen die Wolken mischte sich etwas Dunst, so dass nur die hellsten Sterne sichtbar waren. Doch gerade in dieser Situation merkten wir, dass unsere Sternführerin sich wirklich gut am Himmel auskannte. Sie verstand es sehr gut, uns anhand griechischer Mythologie die Sternbilder des Winterhimmels zu erklären und fand mit ihrem starken Laserpointer auch die nicht so gut sichtbaren Sterne der einzelnen Sternbilder. Anhand des Sternbild Cassiopeia zeigte sie uns, wie man von dort den Polarstern findet und welche Bedeutung dieser hat. Auch die mit Cassiopeia verbunden Sternbilder von Perseus und Andromeda, sowie Draco erklärte sie uns. Zielsicher fand ihr Laserpointer sein Ziel und wir stellten uns vor, was für ein Erlebnis erst eine Nacht unter wirklich perfekten Sichtbedingungen sein musste. Dann würden wir ein Meer von Sternen über uns sehen können. Sie zeigte uns die Ekliptik und wie sich die Sternbilder auf dieser Ekliptik bewegen. Trotz der 8 Grad Außentemperatur war es ein sehr kurzweiliger und interessanter Ausflug in die Astronomie. Die Mitarbeiterin der Sternvereinigung war mit Leidenschaft dabei und verstand es sehr geschickt, zwischen Englisch und Spanisch zu wechseln während sie erklärte. Es machte Spaß, ihren Worten zu folgen und ihre Begeisterung für die Astronomie war sehr ansteckend. Schade, dass der Abend nach einer guten Dreiviertelstunde vorbei war und wir wieder in den warmen Bus geschickt wurden und die Heimreise nach Puerto de la Cruz antreten mussten.

1 Kommentar

  • Helga sagt:

    Hallo Ihr Beiden,
    der botanische Garten ist immer ein „Muß“ auf Teneriffa der einen wunderbaren Genuss bietet.
    Die Sternentour hätte ich auch gern mitgemacht. Das Bild mit den
    beiden Ölgötzen ist erste Klasse!
    Weitere schöne Erlebnisse wünscht
    Helga

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