29.09.2012, Heimreise

Ich habe meine Einträge oft mit dem Wetterbericht bekommen, so auch heute. Es war wieder stark bewölkt und recht kühl und windig. Für den letzten Vormittag in Kapstadt hatten wir uns Sonne gewünscht, aber das ist leider nicht eingetroffen. Und das, wo wir zur Waterfront wollten. Wir fuhren mit dem Shuttle Service der Hotellkette zur Waterfront. Um kurz nach 9 waren wir bei der Mall angekommen, die Geschäfte hatten gerade erst geöffnet und für einen Samstag morgen war noch überhaupt nichts los. Wir schlenderten ganz entspannt durch die Mall, die wir vor 4 Tagen zum ersten Mal betreten hatten. Doch unser Ziel war nicht das Einkaufszentrum, sondern der 3 stöckige graue Bau im Kolonialstil, der eine Vielzahl besonderer afrikanischer Kunst und auch normaler Souvenirs vorrätig haben soll. Angelika hatte uns empfohlen, dem Laden einen Besuch abzustatten, es würde sich lohnen.

Also machten wir uns direkt auf den Weg. Wir waren ja schon an dem Laden vorbei gegangen, darum waren wir auch schnell am Ziel und stöberten interessiert durch die 3 Stockwerke. Im untersten Stockwerk gab es die üblichen Mitbringsel, kleine Figuren aus Holz und Stein, Postkarten, Vuvuzelas, Musik, Tassen und vieles mehr. Die anderen Stockwerke hatten dann die großen Dinge, große Statuen der Big Five, Masken aus vielen Teilen Afrikas, Trommeln, Möbel. Wir sahen Giraffen aus Holz, die über 3 Meter hoch waren, fast lebensgroße Nachbildungen von Löwen und eine Menge echt aussehender Tierfelle. An den Wänden hingen Tierköpfe und wir fragten uns, ob diese auch echt waren.

Doch wir fanden nichts zum kaufen, aber interessant war der Besuch allemal. Leider mußten wir wieder aufbrechen und den Shuttle Service zurücknehmen. Anke hatte den Auftrag, unbedingt zum Green Market Square zu fahren. Unser Fahrer vom Shuttle zeigte uns den Weg und wir merkten, dass es nicht weit weg vom Hotel war. Also gingen wir, kaum das wir am Hotel waren, wieder weiter zum Green Market Square.

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Hier fanden wir wieder viele kleine Stände, die allerlei afrikanische Handwerkskunst hatten. Darunter waren schöne Sachen, kleine Holzfiguren der Big Five, auch in groß, oder Felle und Bilder, sogar Musik gab es. Alles hatten wir aber auch schon auf den anderen Ständen und Märkten gesehen. Man muß aber sagen, dass die Händler alle sehr freundlich waren. Wir wurden stets mit dem Satz “Take your time, special price for you” begrüßt. Wir wurden jedoch nicht bedrängt, nicht so wie in China, wo man fast in den Stand hineingezogen wird. Wir konnten ungestört umhergehen und uns alles anschauen.

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Dann gingen wir weiter zum Blumenmarkt. Hier gab es viele schöne Schnittblumen und natürlich auch die berühmten Proteas, die wir unterwegs so oft bewundert hatten. Die Farben der Blumen erschienen mir sehr viel kräftiger als bei uns zu Hause. Leider konnten wir keine Blumen kaufen, und nach ein paar Minuten war der Markt abgegangen und wir machten uns langsam wieder auf den Weg zum Hotel, als plötzlich eine Armeeparade die Straße heraus kam. Angeführt wurden sie von einem Panzer, dahinter kamen kleine braune, gepanzerte Wagen, 5 oder 6 Stück. Danach marschierten dann die Soldaten die Adderly Straße herauf, direkt an uns vorbei. Blasmusiker gingen vorne weg und spielten.

Auf dem Weg zum Hotel beschlossen wir, noch eine Flasche von dem leckeren Amarula Likör zu kaufen, den wir hier als quasi Nationalgetränk lieben gelernt hatten. Vom Geschmack war er dem Bailys sehr ähnlich. Ursprünglich wollten wir keinen mitnehmen, doch dann entschlossen wir uns anders. Leider hatte der Supermarkt Pick’n’Pay auf der anderen Straßenseite keine alkoholischen Getränke. Die gibt es, wie in vielen Ländern mittlerweile, nur noch in bestimmten Liquor Stores. Doch der nächste war uns zu weit weg, weil wir bald mit dem Bus zum Flughafen gebracht würden. Also verzichteten wir auf den Amarula und gingen ins Hotel zurück.

Als wir alle versammelt sind, geht es dann ein letztes Mal mit dem Bus vom Hotel fort und zum Flughafen. Ein wenig wehmütig wird man schon, denn die letzten Wochen waren doch sehr schön, auch wenn vielleicht das ein oder andere in diesem Blog etwas negativ rübergekommen ist. Wir haben die Reise sehr genossen und sind schon ein wenig traurig, jetzt wieder zurück ins kalte Deutschland fliegen zu müssen. Zum Glück ist die Fahrt zum Flughafen nicht lang, es gab keine Staus und wir kamen pünktlich an. Die Abgabe der Koffer ging schnell, ebenso die Sicherheitskontrolle in Kapstadt. Schnell waren wir durch das Gate hindurch und vertrieben uns etwas die Zeit bis zum Abflug nach Johannisburg. Wir starteten dann auch relativ pünktlich und kamen ebenso pünktlich in Johannesburg an.

Während wir nach der Landung auf das Terminal zufuhren und darauf warteten, aussteigen zu können, entdeckten wir einen A380 der Lufthansa, der dort am Terminal stand. Das war bestimmt die Maschine, mit der Anneliese nach Deutschland gebracht wird, ging es uns durch den Kopf. Wir überlegten, ob man ihr nicht noch irgendwie einen Gruß zukommen lassen könnte. Aber eigentlich war dieses Unterfangen zum Scheitern verurteilt, denn man würde uns nicht an Bord lassen. Und je länger unser Flugzeug rollte, desto weiter entfernten wir uns von der Parkposition des A380. Wir würden also im Zweifelsfall ein ganzes Stück zurücklaufen müssen.

Endlich standen wir, wir beobachteten die Uhr und versuchten abzuschätzen, wie lange wir noch Zeit hatten. Wir waren uns ja nicht einmal sicher, ob wir es überhaupt rechtzeitig bis zu Annelieses Flieger schaffen würden. Aber versuchen mußten wir es. So sahen wir dann auch zu, dass wir recht zügig aus dem Flugzeug kamen und endlich ins Flughafengebäude gelangten.Gate A. Wir folgten der Beschilderung, die uns leider zu einer erneuten Sicherheitskontrolle führte. Klar, unser Flug war ja ein internationaler Flug, da mußten wir dann nochmal durchgecheckt werden. Wir behielten weiter die Uhr im Blick. Als wir die Schlange vor der Kontrolle sahen, ahnten wir schon, dass wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen würden. Es herrschte ein wenig Chaos bei der Passkontrolle. Von den 10 Schaltern waren nur 2 geöffnet und was zu Anfang noch wie eine wohlgeordnete Schlange ausgesehen hatte, entpuppte sich nun als ein Durcheinander. Je näher wir der Paßkontrolle kamen, desto mehr verstanden wir, warum dieses Chaos entstanden war. Anscheinend funktionierte einer der Scanner nicht für deutsche Pässe. Außerdem war nicht genügend Personal zur Arbeit erschienen, wie wir aus dem Gespräch einer jungen uniformierten Frau, offensichtlich eine Art Supervisor, und einem der Beamten heraushörten. Die junge Frau in Uniform, die mit einem Telefon umherlief und versuchte, Anweisungen zu erteilen, war etwas überfordert. Sie versuchte dafür zu sorgen, dass wir Passagiere uns nicht zu nah aufeinander zu bewegten und jeder vor dem Schalter genügend Freiraum hatte. Doch es hörte ihr keiner richtig zu.

Leider verstrich immer mehr Zeit. Wir würden es nie rechtzeitig zum Gate A17 schaffen. Das Boarding hatte bereits begonnen, wie wir direkt hinter der Paßkontrolle auf einer Anzeigetafel sahen. Wir aber waren ganz am anderen Ende bei A1. Alle vier würden wir es nicht rechtzeitig schaffen, also rief Sibylle uns zu: Ich laufe schon mal los. Und weg war sie, mit Rucksack auf dem Rücken und Fototasche bepackt.

Anke, Dieter und ich bemühten uns, ihr mit dem Handgepäck zu folgen. Auch ich begann zu laufen und merkte, dass es mit dem vollen Rucksack gar nicht so einfach war. Sibylle war schon nicht mehr zu sehen, ich lief an Katja und ihrer Mutter vorbei, die vor einem Geschäft Platz genommen hatten und Sibylle hinterherschauten, die da so plötzlich und ohne Gruß vorbei gewesen war. Im Vorbeilaufen versuchte ich kurz die Situation zu erklären, lief aber trotzdem weiter und erreichte schließlich das Gate am Ende des Terminals.

Sibylle stand bereits hinter der Absperrung und unterhielt sich mit drei Stewardessen, sie hatte es irgendwie geschafft, ohne Ticket hineingelassen zu werden. Mich ließ man aber so einfach nicht hinein! Ich mußte betteln und mir eine Geschichte ausdenken, bis man mich dann zu ihr lies. Aber da hatte Sibylle schon alles erledigt. Es war ein kleines Wunder! Das Boarding war noch nicht abgeschlossen, zwei Passagiere fehlten noch. Die leitende Stewardess war ganz begeistert als sie hörte, wie wir Anneliese kennengelernt hatten und das wir ihr jetzt “Alles Gute” für den Rückflug und die OP wünschen wollten. Sie gaben Sibylle eine nicht verwendete Sitzkarte und Sibylle begann auf die leere Rückseite ein paar nette und aufmunternde Worte zu schreiben.

Inzwischen waren auch Anke und Dieter dazugekommen, die noch etwas schwerer bepackt gewesen waren und nicht so schnell hinterhergekommen waren. Jetzt ließ man auch die beiden herein. Sie konnten es gar nicht richtig glauben als wir ihnen erzählten, dass es tatsächlich geklappt hatte. Aber es war wirklich alles gut gegangen. Man sicherte uns zu, die Karte mit den Glückwünschen an Anneliese zu übermitteln. Mission erfüllt!

Etwas erschöpft gingen wir wieder langsam zurück, bis uns auffiel, dass ja auch Henning und Angela auch jetzt bald abfliegen würden. Ihr Flug ging über Frankfurt, allerdings mit einer anderen Maschine als der von Anneliese. Wir schauten auf den Infoschirm und erkannten, dass das Abfluggate von den beiden gleich hinter dem lag, von dem wir gerade kamen. Also flugs umgedreht und wieder zurück gelaufen, denn das Boarding hatte gerade begonnen. Dieses Mal ging alles einfacher, die beiden standen noch in der Schlange, so dass wir uns verabschieden konnten.

Dann gingen wir zu unserem Terminal, Dieter kaufte eine kleine Flasche Amarula und kurz darauf begann das einchecken. Noch vor dem Abendessen, immerhin war es schon nach 20 Uhr, als wir uns Flugzeug stiegen, genehmigten wir vier uns einen Amarula, da man auf einem Bein nicht stehen konnte gab es kurz danach noch einen zweiten. Beide Mal war der Likör sehr lecker.

Obwohl die Sitze in der SA Maschine wieder sehr hart sind, schaffen wir es doch, auf dem 10 Stunden Flug etwas zu schlafen. Wir kommen pünktlich in München an, dann müssen wir wieder zur Security und Passkontrolle. Auch hier geht es relativ schnell, wir können uns nicht wirklich beklagen. Allerdings schwinden die 1 1/2 Stunden Aufenthalt einfach so dahin. Doch wir kommen noch rechtzeitig zum Gate und boarden ziemlich pünktlich auf die Maschine um 9 Uhr 5 nach Hamburg. Es dauert einige Zeit, bis wir dann wirklich starten, doch um 9 Uhr 25 sind wir in der Luft und erreichen 1 Stunde später Hamburg. Hier geht alles schnell. Da wir als letzte die Maschine verlassen hatten, war das Gepäck aller anderen Gäste schon fort und nur noch unsere Koffer drehten auf dem Gepäckband ihre Runden. Nach kurzer Wartezeit hatten wir unsere Koffer und konnten heimfahren. Der Urlaub war jetzt endgültig zu Ende.

Es war ein wunderschöner und sehr tierreicher Urlaub! Südafrika als Land ist so vielfältig, so unterschiedlich. Die Menschen sind sehr verschieden und man muß sich davon lösen, was man aus der Kolonialzeit in Erinnerung hat. 4-5 spurige Autobahnen durchziehen das ganze Land, von Nord nach Süd, von West nach Ost. Es gibt riesige Einkaufszentren und reiche Städte, aber es gibt auch die Homelands und die Townships. Am beeindruckensten ist, dass selbst die ärmsten Menschen ihre Freude und ihre Lust am Leben nicht verloren haben. Selbst die Bettler sind freundlich und haben ein Lächeln im Gesicht. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt Angst, auch wenn wir gewarnt wurden, in Kapstadt oder Johannesburg nachts hinaus zu gehen. Wir taten es nicht, aber es wäre vielleicht gegangen. Auch hervorheben muß man, dass es eine Wohltat war, endlich einmal im Urlaub nicht auf Salat verzichten zu müssen. Das Wasser war durchweg sauber. Selbst an Orten, wo wir es nicht erwartet hatten, wäre es kein Problem gewesen es zu trinken. Auch sehr angenehm war der Zustand der öffentlichen Toiletten. Es war immer sehr sauber, die dort arbeitenden Menschen waren äußerst freundlich und auch sie hatten meist Spaß an ihrem Job.

Südafrika ist ein wunderschönes Land und genau richtig zum kennenlernen des afrikanischen Kontinents. Die Gruppe war auch sehr nett, es gab keine großen Zickereien und wir sind gut miteinander ausgekommen. Und auch Angelika, unsere Reiseleiterin, ist ein lieber und netter Mensch, der seinen Job gut gemacht hat. Manche mögen die Art, wie sie “frei Schnauze” redet. Für mich wäre etwas mehr Struktur wichtig gewesen. Wir haben viel gelernt auf dieser Reise, viel erlebt und das Land und seine Menschen ein wenig besser kennengelernt. Afrika, wir kommen auf jeden Fall wieder!

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