Was für ein saucooler Tag! Es hat einfach alles gepasst! Aber am besten von vorne.
Wir waren aufgestanden und hatten von unserem Hotelzimmer mit Meeresblick gesehen, dass es ein schöner Tag werden würde. Über dem Meer schien die Sonne und es waren nur wenige Wolken zu sehen. Wir gingen dann erst einmal zum Frühstück, um uns für die Wanderung zu stärken. Heute wollten wir auf den Pico Arieiro und den Pico Ruivo. Der Pico Arieiro hat 1818 m (dritthöchster Berg Madeira’s) und der Pico Ruivo 1862 m Höhe (höchster Berg Madeira’s).
Das Frühstück war nicht so besonders, so dass wir dort nicht viel Zeit verbrachten und auf dem Zimmer die Rucksäcke für den Tag packten. Von einem Fahrservice des Hotels ließen wir uns zum Parkplatz des Pico Arieiro bringen. Schon die Fahrt hinauf war ein Erlebnis. In Serpentinen fuhren wir von Santana (575 m hoch) über Ribeiro Frio hinauf. Aus dem Fenster konnten wir die dunklen Wolken sehen, die über dem Zentralmassiv hingen, und wir fragten uns, ob unsere Wahl für die heutige Wanderung so gut gewesen war.
Aufgrund eines Staus auf den engen Straßen in den Bergen standen wir kurz vor dem Pico Arieiro ein paar Minuten. Doch bald ging es weiter und wir wurden aus dem Auto gelassen.
Die Wolken hingen tief und wir brauchten einen Moment, um uns zu orientieren. Wir sahen die große Kuppel, die die Nato auf dem Berg installiert hatte, und direkt daneben stand das Gipfelkreuz.
Über uns zogen die Wolken hinweg und wir konnten kaum die Hand vor Augen sehen. Wir gingen zum Gipfelkreuz und machten ein Foto, kaum waren wir damit fertig, öffneten sich Löcher in der Wolkendecke. Es wurde heller und blauer Himmel kam zum Vorschein. Es war fantastisch! Das Wetter wurde wirklich von Minute zu Minute besser.
Wir machten uns auf den Weg vom Pico Arieriro zum Pico Ruivo, durch das Zentralmassiv Madeiras.
Die ersten zwei Kilometer kamen wir nicht sehr schnell voran. Das lag aber nicht daran, dass der Weg so schlecht war.
Sondern der Ausblick war einfach zu fantastisch! Die tiefhängenden, vorbeiziehenden Wolken änderten sich mit jeder Minute und boten uns ein anderes, faszinierendes Bild von den umliegenden Bergen.
Mehr als 1800 Meter ging es hinab bis ins Tal und wir bewegten und auf schmalen, aber mit Steinen gepflasterten Wegen.
An besonders kritischen Stellen waren diese Wege noch durch Seile aus Stahl abgesichert. Wir bewegten uns langsam und vorsichtig, zum Teil wegen des Ausblicks, aber auch wegen der Höhe. Die Luft war dünn und gerade wenn es mal wieder über die Steinstufen aufwärts ging, waren wir ganz schön am pumpen.
Wir bewegten uns Meter um Meter vorwärts und erklommen kleine Gipfel und Aussichtspunkte und bewegten uns auf schmalen Treppenstufen hinab und wenige Meter weiter wieder hinauf.
Die Sicherungsseile waren nicht überall durchgängig und intakt.
An einigen Stellen fehlten sie ganz.
Dazu kam noch, das einige Stellen nass und rutschig waren. Auch waren wir an diesem Tag nicht ganz allein unterwegs. Uns kamen Menschen entgegen, aber wir hatten auch immer wieder Touristen hinter uns, die uns überholen wollten. An einer Stelle, einer besonders rutschigen Stelle nahe eines Abgrundes, hörten wir mit einem Mal einen kleinen Schrei direkt hinter uns und als wir uns umdrehten sahen wir einen Mann, der direkt hinter uns ausgerutscht war und sich gerade noch an dem Streben für die Sicherungsseile festhalten konnte. Aber ihm war nichts passiert, aber wir haben uns sehr erschrocken.
Wir kamen durch einige Tunnel, der längste war 100 Meter lang. Unsere Stirnlampen leisteten uns dabei gute Dienste. Nach den Tunneln kamen die Passagen in den Felswänden, dort waren die Wege teilweise sehr schmal und an vielen Stellen fehlte gerade hier die durchgängige Befestigung der Seile. Mit jedem Kilometer, den wir im Bergmassiv vorankamen, desto sicherer fühlten wir uns. Und die ganze Zeit hatten wir dieses wunderschöne, wechselhafte Wetter. Es zog sich nie ganz zu, die Wolken waren in ständiger Bewegung und zauberten eine teilweise geheimnisvolle Atmosphäre. Ganz besonders mystisch wurde es, als wir kurz vor dem Pico Ruivo durch ein Gebiet kamen, in dem viele abgebrannte Bäume standen.
Dazu die sich bewegenden Wolken im Hintergrund. Einfach fantastisch!
Wir mussten unserem Abholservice vom Hotel Bescheid geben, dass wir doch etwas länger für den Weg benötigen würden. Zu einzigartig und schön war die Wanderung, so dass wir nicht in der vorgegeben Zeit bleiben konnten bzw. wollten.
Dann hatten wir den Pico Ruivo vor uns. Wir glaubten uns schon am Gipfel, doch da waren es noch 1,6 Kilometer! Auf breiten Steinplatten, die langsam immer schmaler wurden, und ohne Sicherungsseile stiegen wir empor und erreichten den Gipfel, mit seinen drei Aussichtsplattformen.
Hier verweilten wir einige Zeit, aber leider zog sich in diesem Augenblick die Wolkendecke enger zusammen und wir konnten nicht den vollen Rundumblick genießen.
Ab und zu blitzte das Tal durch die Wolkendecke und manchmal sahen wir auch die Küste und das blauschimmernde Wasser.
Nachdem wir uns noch einmal etwas gestärkt hatten, machten wir uns dann auf den Weg zu unserem Treffpunkt am Parkplatz bei Achada do Teixeira. Vom Pico Ruivo waren wir in einer knappen Stunde unten. Unser Fahrer kam auch eine halbe Stunde früher als bestellt, so dass wir dann wieder schnell im Hotel waren.
Es war alles in allem eine superschöne Wanderung, die wir uns so am Beginn des Tages nicht vorgestellt hatten! Im Taxi auf dem Weg zum Gipfel wollten wir uns erst spontan für eine Alternativwanderung an der Küste umentscheiden. Wir waren froh, dass wir es nicht gemacht haben!
Nachdem wir uns geduscht und ein wenig erholt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Abendessen. Da das Essen gestern Abend im Restaurant des Hotels nur Medium gewesen war, sind wir heute etwas außerhalb unterwegs gewesen und haben versucht, ein Restaurant aus dem Reiseführer zu finden. Das war gar nicht so einfach, vor allem weil wir dazu wieder bergauf gehen mussten, was schon sehr anstrengend war. Aber wir fanden das Restaurant und hatten einen sehr leckeren und schönen Abend.
Liebe Sibylle, lieber Matthias,
ich will gern glauben, daß die Tour einzig war.
Aber wenn sich die Wolken ganz zu ziehen sicher
auch gefährlich. Passt schön auf Euch auf.
Grüße aus Klecken
Helga
Hallo ihr Abenteurer
Ich habe eure Berichte und Bilder mit Spannung verfolgt,ganz schön riskant manchmal. Ich freue mich wenn ich zum Frühstück einen neuen Bericht von euch lesen kann,so weiß ich ,das ihr Heil im Hotel angekommen seit.
Liebe Grüße aus Hamburg Ingrid