So, 12.11.2017: Pirschfahrt in der Serengeti

Um 4 Uhr 30 klingelte unser Wecker. Eigentlich eine Schande, in so einem schönen Buschcamp so früh aufzustehen, doch wir hatten etwas Besonderes vor. Ganz spontan hatten wir uns zu viert gestern dazu entschlossen, eine Ballon-Safari über die Serengeti zu machen. Ohne zu wissen, ob es noch genügend freie Plätze gab, sind wir gestern kurzerhand ins Informationszentrum gefahren, wo auch der Anbieter dieser Safaris seinen Sitz hatte. Wir konnten 4 der letzten 8 freien Plätze ergattern und waren voller ängstlicher Vorfreude, ob es dieses Mal wohl klappen würde. In Myanmar im letzten Jahr wurde die Fahrt ein paar Minuten vor dem Aufbruch abgeblasen.
Unser erster Blick nach dem aufstehen galt dem Wetter. Als wir hinausgingen erwartete uns ein sternenklarer Himmel. Das, was ich beim aufwachen als Regentropfen auf dem Zeltdach erkannt haben wollte, waren nur Blätter gewesen und das knarren und knirschen der Zeltgestänge.
Es kam schon ein Führer mit einer Taschenlampe auf uns zu und brachte uns zum Zelt-Restaurant. Kaum waren wir dort, kamen auch Anke und Dieter und auch der Wagen der Ballon-Gesellschaft kam kurze Zeit später an. Wir stiegen ein und nach knapp 45 Minuten Fahrt waren wir am Treffpunkt, mitten im Nirgendwo der Serengeti. Freie Fläche um uns herum, es war frisch, und vor den geparkten Jeeps lagen drei flache Heißluftballons am Boden.

Nach einer kurzen aber intensiven Einweisung, was wir zu tun hatten, kletterten wir auch schon in die Gondeln und warteten auf den Start. Der ließ nicht lange auf sich warten. Wir schlitterten mit der Gondel ein paar Meter über den Boden, doch unser Pilot verstand sein Handwerk und ließ den Ballon nach ein paar Minuten problemlos in die Lüfte steigen. Obwohl unser Ballon als letzter mit Luft gefüllt worden war, waren wir die ersten in der Luft und begangen langsam über die Serengeti zu schweben.

Der Ballon stieg bis auf Höhe der Bäume und wir fuhren über die grüne Ebene hinweg. Die Sonne war gerade aufgegangen und beleuchtete die Ebene mit ihren warmen Strahlen.

Alles war so unendlich weit und außer unseren Stimmen in der Gondel und dem regelmäßigen Zischen des Brenners über uns war es absolut still.

Wir genossen die Fahrt in Richtung kleinerer Hügel und sahen ab und zu ein paar vereinzelte Tiere unter uns über die Ebene streifen.


Antilopen waren zu sehen, die winzig klein zwischen den Bäumen und Sträuchern umherflitzten.

Ein paar Gnus rannten über die Serengeti und wir folgten ihrem Weg, so gut es ging. Doch ein Ballon ist dem Wind vollkommen ausgeliefert, so das wir nicht der Fährte der Gnus folgen konnten, sondern der Richtung des Windes. Die Gnus wurden begleitet von einer Handvoll Zebras, aber auch ein paar Elefanten und Giraffen waren von hier oben auszumachen. Es war ein wahrhaft wunderschöner Anblick, der sich uns aus der Luft auf diese einzigartige Landschaft bot und wir bereuten es keine einzige Sekunde, das wir diese Fahrt gebucht hatten.
Leider ging es nach gerade einmal 50 Minuten wieder in Richtung Erde, denn vor uns erschien ein größerer Hügel, den wir leider nicht überqueren konnten und der Pilot entschied sich kurzerhand, auf der Wiese davor herunterzugehen.
Nachdem wir gelandet waren und die Gondel verlassen hatten, gab es für jeden Gast ein Gläschen Champagner, nach alter französischer Tradition.

Danach wurden wir mit den Jeeps ein paar Kilometer weiter gefahren, zu unserem Frühstück. Mitten in der Serengeti hatte der Veranstalter drei lange Tafeln aufgebaut, an denen wir Ballonfahrer Platz nehmen durften. Uns wurde ein wirklich leckeres, etwas dekadentes Frühstück serviert.

Es hätte dieses Aufwands eigentlich gar nicht bedurft, denn für uns war schon die Fahrt im Ballon ein wunderschönes Erlebnis gewesen, doch wir genossen auch das Frühstück. Wir erfuhren von unserem Piloten, dass ein Ballon nur 20 Minuten in der Luft war wegen technischer Probleme. Auch unser Start war kurz vor dem Abbruch gewesen, da mit 7 Knoten Windgeschwindigkeit die Höchstgrenze zum Start erreicht war. Was für ein Glück hatten wir doch!!!
Ein besonderes Highlight waren die Toiletten: kleine dreiseitige Stellwände, deren offene Fläche in die Serengeti zeigte. Dahinter verbarg sich eine Chemietoiletten. Während des Toilettenganges hatte man einen wunderbaren Blick auf die Weite der Serengeti.
Anschließend wurden wir zum Informations-Center gefahren, wo schon Chrissy auf uns wartete. Gemeinsam starteten wir zur eigentlichen Safari. Doch wir kamen nicht weit. Dieter musste noch mal zurück zur Lodge, denn er hatte dort einen Akku liegen lassen. Auf dem Weg dorthin, kurz vor der Lodge, ereilte uns dann noch eine Reifenpanne und der Reifen musste gewechselt werden. Nachdem das dann aber erledigt war, ging es endlich los.
Das erste Highlight in Sachen Tierbeobachtung begegnete uns gleich nach dem Start, denn wir sahen den Leoparden von gestern auf seinem Baum. Vollgefressen und nicht gewillt, uns sein Gesicht zu zeigen.
Nach ein paar Minuten fuhren wir weiter und begegneten der nächsten Katze, bzw. einigen weiteren Katzen unter einem Busch. Ein paar Löwen lagen dort vollgefressen und ruhten sich aus. Sie nahmen kaum Notiz von uns. Ab und zu schaute mal einer der weiblichen Löwinnen zu uns hoch in den Jeep, doch dann sank der Kopf wieder auf die Tatzen und sie schlief weiter.


Weiter ging die Pirsch. Immer wieder fuhren wir an gewaltigen Gnu-Herden vorbei.

Es war einfach unglaublich, woher diese ganzen Massen herkamen. Natürlich wußten wir, dass sie Teil der Wanderung der Gnus waren, die vom Westen kommend dem Verlauf des Wasservorkommens folgten und die einzelnen Teile der Serengeti durchquerten. Immer wieder begleitet von Zebras.
Im weiteren Verlauf sahen wir wieder die Gesundheitspolizei im Einsatz, Marabus und Hyänen.

Doch die Hyänen hatten an diesem Tag noch nicht soviel zu tun. Sie lagen in den Pfützen auf dem Weg und kühlten sich im Wasser ab. Wir konnten das nicht, uns musste der Fahrtwind im Jeep genügen, um etwas Abkühlung zu bekommen. Es war wieder ein heißer Tag in der Serengeti.


Antilopen und Warzenschweine sahen wir auch immer wieder zwischen den Massen an Gnus und Zebras am Wegesrand.


Wir kamen zu einem kleinen See, an dem etliche Flamingos waren. Hier machten wir unsere verspätete Mittagspause, ehe es dann wieder weiterging. Wir sahen natürlich auch wieder Giraffen und Elefanten.

Doch im Gegensatz zum Krüger Nationalpark und zum Chobe Park waren die beiden Tierarten eher wenig vertreten. Umso mehr waren wir bemüht, schöne Fotos zu machen.


Am Abend kamen wir dann in unserem Zeltcamp Ikoma Tented Camp an. Es war ein eher einfaches Camp, aber wie in jedem Zeltcamp im Park musste man sich auch hier im dunkeln von einem bewaffneten Guide vom Zelt abholen und wieder hinbringen lassen. Auch die wilden Tiere wanderten des Nachts durch das Camp.

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