15.09.2012 – Pirschfahrt im Krügerfahrt, Teil 2

Heute brechen wir später auf zum Krüger Park. Doch wenn wir vielleicht vorsichtig gehofft hatten, dass dies Auswirkungen auf das Wetter haben könnte, dann wurden wir bitter enttäuscht. Es regnete immer noch, als wir um 7 Uhr zu unserem zweiten Tag aufbrachen. Die Außentemperatur betrug heute nur 15 Grad, 2 Grad kälter als gestern. Das merkt man auch, besonders der Wind macht uns heute morgen im Jeep sehr zu schaffen. Auf der Fahrt zum Park wird der Regen immer stärker, wir sind froh, dass im Moment die Seitenabdeckungen noch herunterhängen. Ansonsten wären wir schnell durchnässt.

Wir kommen um 8 Uhr am Krüger Tor an. Während der Ranger gleich damit beschäftigt ist, sich um die Tickets zu kümmern, nutzen wir die Minuten um ein paar Fotos zu machen und ein letztes Mal auf Toilette zu gehen. Im Busch kann man nicht einfach anhalten.Als wir dann losfahren ist der Regen in leichten Niesel übergegangen.

Die ersten Minuten Fahrt ist wie gestern auch geprägt von Ungeduld und Angst, bei dem Wetter kein Tier zu sehen. Die Steppe bietet sich uns wieder grau und trist dar, wir hören kaum einen Vogel und ein wenig prägt das trübe Wetter auch unsere Stimmung. Aber unsere Augen sind wieder wach und suchen das Gestrüpp zu beiden Seiten aufmerksam nach Tieren ab. Es dauert eine halbe Stunde, bis wir plötzlich eine Giraffe im hohen Gras rechts von uns sehen.

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Die Giraffen sind wirklich anmutige, elegante Tiere. Ich bin verwundert, dass dieses Exemplar allein unterwegs ist. Ich würde mir wünschen, dass wir einmal eine größere Gruppe von Giraffen sehen.Statt einer Gruppe Giraffen sehr wir aber einen schönen Adler auf einem Baumgipfel sitzen. Er präsentiert sich uns sehr schön, bleibt still sitzen, bis alle Fotos geschossen sind, dann fliegt er davon.

Eine halbe Stunde später laufen links neben dem Auto ein paar graue Perlhühner vorbei, auf der rechten Seite sitzen kleine Affen in einem Baum, einige tragen ihre Babys am Bauch. Aber sie sind nicht so sehr davon begeistert, dass sie fotografiert werden. Ihr Essen ist ihnen wichtiger und so gehen sie nach ein paar neugierigen Blicken wieder auf die Suche nach Nahrung. Affen sind zwar sehr nett anzusehen, doch wir sind heute eigentlich auf der Suche nach einem männlichen Löwen mit großer Mähne. Aber wir wissen schon von unserer gestrigen Fahrt, dass Löwen in der Nacht unterwegs sind und bei Tage meist irgendwo herumliegen und schlafen. Es wird also schwer bis unmöglich, in diesem dicken Busch einen Löwen zu identifizieren.

Statt eines Löwen sehen wir aber wieder andere sehr schöne Tiere, zum Beispiel mehrere Giraffen, die am fressen sind, Kudus auf der niedrigen Steppe, und natürlich Impalas. Mit einem Mal biegt unser Guide auf einen nicht asphaltierten Weg ab, es geht hinunter zu einem See. Dort sehen wir, etwas weiter weg am linken Ufer, eine Gruppe Hippos im Wasser, ein paar stehen am Ufer und haben sich schützend um ein junges Hippobaby postiert. Aber keines der Hippos ist bereit, sein Maul zu öffnen und in unsere Richtung zu halten.

Dann geht es weiter. Als nächstes treffen wir auf einzelne Nashörner,

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kurz darauf wird unser Guide über Funk gerufen und er rast davon. Als wir halten, sind da bereits wieder einge andere Wagen. In der Ferne sind Löwen zu sehen,doch wir können sie wieder nur mit Ferngläsern erkennen. Erkennen können wir nur hellbraune Schatten hinter den grauen und gelbgrünen Büschen. Es hatte den Anschein, als würden sich die Löwen vor uns verstecken.

Da wir auf Dauer nicht wirklich viel erkennen konnten, sind wir weiter gefahren. Schon bald konnten wir eine Herde Büffel auf der Steppe sehen, mächtige Tiere mit großen und massiven, geschwungenen Hörnern.

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Die Büffel ließen sich durch unsere Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen. Sie blieben im Gras liegen oder kümmerten sich weiter um ihre Mittagsmahlzeit und grasten in aller Ruhe. Wir versuchten immer wieder Dave dazu zu bringen, den Wagen noch ein bißchen mehr weiter vor oder zurück zu bewegen, damit wir, wie auch bei den anderen Beobachtungen, den perfekten Blickwinkel für das perfekte Foto hatten. Das klappte nicht immer, denn inzwischen schien Dave der Meinung zu sein, dass man nicht mehr für jede Giraffe oder jedes Nashorn anhalten muß, von den Impalas mal nicht zu sprechen. Aber meist konnten wir ihn dazu bringen, dass er für uns stoppte. Kurze Zeit nach den Büffel stießen wir auf eine Gruppe von weißen oder auch Breitmaulnashörnern. Sie grasten auf offener Fläche und waren keineswegs durch uns gestört. Die Nashörner haben etwas seltsames an sich, mit ihren beiden Höckern auf dem Maul und den winzigen Augen, dem kurzen Rumpf und der grauen Haut sehen sie aus wie Urzeittiere. Aber hier waren sie sehr real und auch relativ nah. Ich weiß nicht, wieviele Fotos und Videosequenzen allein unser Wagen von den Koloss gemacht hat, aber es ist jedes Mal eine fast mystische Begegnung gewesen, so ein Tier aus der Nähe zu sehen. Da konnten wir nicht anders als die Kameras drauf zu halten.

Doch wenn wir geglaubt hatten, das die Highlights schon vorbei waren, dann hatten wir uns mächtig getäuscht. Wie am gestrigen Tag war schon zu spüren, dass die Tiere im Krüger Park erst im Lauf des Tages wach werden. Je später der Tag, desto mehr Tiere zeigten sich, zuerst nur vereinzelt, dann in Gruppen. Sahen wir am Morgen nur eine Giraffe, so waren es am Nachmittag schon zwei oder drei auf einmal, genauso bei den Nashörnern und Elefanten. Doch heute hatten wir noch keine Elefanten gesehen. Genausowenig wie einen Leoparden!

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Kurz nach dem Mittagsstop fuhr Dave zu einem Aussichtspunkt an einem Flußufer. Auf der anderen Seite bot sich uns ein fantastisches Bild. Im dichten grünen Gras zogen Elefanten am Flußufer entlang, große und ausgewachsene Dickhäuter genauso wie viele kleine Babyelefanten im Schlepptau bzw. am Schwanz der Mutter hängend. Es war ausgesprochen süß anzusehen. Wir konnten uns nicht satt sehen, auch wenn wir ja schon eine viel nähere und intimere Begegnung mit einem Elefanten hatten. Doch das hier war einfach ein sehr schönes Erlebnis.

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Nach den Elefanten kam wieder eine Phase, in der lange Zeit nichts passierte. Lediglich ein paar Affen und Impalas zeigten sich, sonst schienen alle Tiere Mittagsschlaf zu halten. Wir fuhren an den Büschen und Bäumen vorbei und jeder schaute konzentriert aus der Seite des Fahrzeugs und versucht, etwas im Unterholz zu entdecken. Plötzlich rief Sibylle: “Leopard”. Schlagartig kam der Jeep zum stehen. Keine 25 Meter im Busch konnten wir einen Leopard sehen, der sich langsam parallel zu uns in Fahrtrichtung durch das Gras bewegte.

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Dann änderte er seine Richtung und lief sehr elegant und geschmeidig in das Landesinnere und es wurde sehr schwer, ihm noch zu folgen. Bald war er verschwunden.

Wir fuhren weiter im offenen Jeep mit seinen 9 leicht erhöhten Plätzen und versuchten wieder, so viel wie möglich zu entdecken. Doch lange Zeit konnten wir wieder nur Büsche und Bäume ausmachen. Auf einem dieser Bäume entdeckte Dave einen Greifvogel, den er uns zeigen wollte. Das machte er immer, wenn gerade über einen längeren Zeitraum kein großes Tier zu sehen war. Die vorderen Plätze im Jeep konnten den Vogel gut sehen, doch der hintere Teil hatte keine Chance. Also baten wir Dave, den Jeep etwas anders zu stellen, so dass auch die hinteren beiden Reihen die Möglichkeit hatten, den Adler, als den wir ihn letztlich identifizierten, zu erkennen. Beim wenden dann die Überraschung: im Gras auf der dem Baum gegenüberlegenden Seite standen zwei Nashörner, die im Begriff waren, die Straße zu überqueren.

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Schnell war der Adler vergessen. Wir hatten nun alle eine sehr gute Möglichkeit die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Dave gab über Funk durch, was wir sahen und in Windeseile war der zweite Wagen unserer Gruppe zur Stelle. Leider war das Bremsen dann so laut, dass die beiden Nashörner jegliche Lust verloren, die Straße zu überqueren und wieder im Dickicht verschwanden.

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Aber wenn wir dachten, dass das jetzt schon alles war, dann hatten wir uns getäuscht, denn nur eine Stunde später stießen wir auf eine Ansammlung von Jeeps und privaten Limousinen, die am Wegesrand standen und alle auf die Steppe schauten. Die Guides verständigten sich per Funk miteinander und nach wenigen Momenten erfuhren wir, dass nicht weit von der Straße entfernt eine Gruppe Löwen im Gras liegen sollte. Wir suchten und fanden sie, und auch den Büffel, den die Löwen erlegt hatten. Er lag im hohen Gras verborgen und von Zeit zu Zeit stand einer der Löwen oder auch zwei auf und trottete zu der Beute hinüber und begann etwas daran zu knabbern.

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Nach diesem Erlebnis ging es dann aber leider wieder zurück zum Hotel. Doch wir konnten uns nicht beschweren, wir hatten zweimal die berühmten Big Five gesehen, wenn auch nicht so nah, wie wir uns das gewünscht hatten. Dazu noch viele Giraffen und Affen.

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Trotz des Wetters war es ein sehr schönes Erlebnis.

Zurück im Hotel wurden wir von einem vollen Parkplatz und lauter Musik empfangen. Sehr wahrscheinlich gab es eine afrikanische Hochzeitsfeier. Doch als wir mit dem Essen fertig waren, war auch die Feier längst vorbei und wir konnten eine ruhige Nacht verbringen.

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