4.11.2015: Von Kasane nach Nata


Die letzte Nacht war heiß! Wir haben kaum in den Schlaf gefunden, denn es war einfach zu warm gewesen. Das Wecker klingeln um viertel vor 5 war wie eine Erlösung, denn endlich durften wir aufstehen und uns für den Game Drive im Chobe Park fertig machen. Schnell wurden die Koffer gepackt, so dass wir nach der Pirschfahrt uns diese nur noch schnappen mussten und weiterfahren konnten.

Pünktlich um viertel vor 6 waren wir unten in der Lobby und sahen eine Armada an offenen Geländefahrzeugen auf den Parkplatz der Lodge fahren. Die in oliv gekleideten Fahrer stiegen aus und begrüßten die Tourguides ihrer Gäste. Die Gäste wurden auf die Jeeps verteilt und dann ging es auch schon los. Wir saßen bei Isaiah im Jeep, Dieter saß vorne, Sibylle, Anke und ich in der ersten Reihe direkt hinter dem Fahrer. Ein kalter Fahrwind kam uns entgegen auf der Fahrt in den Park.

Die Pirschfahrt führte uns am Chobe Fluss entlang. Was wir gestern von der Wasserseite gesehen hatten, sahen wir nun von der Landseite. Der Fluss war nicht weit entfernt und Isaiah wählte die Flussroute, um uns durch den Park zu führen. Nicht lange nach dem Beginn sahen wir ein paar Giraffen, die aber sehr scheu schnell wieder davonstaksten. Sehr elegant waren diese schönen gefleckten Tiere auf ihrem Weg ins Dickicht. Der Jeep startete wieder und weiter ging die Fahrt über den sandigen Boden. Impalas begleiteten uns, auch Kudus und Büffel sahen wir in der Ferne. Besonders die Kudus waren sehr schreckhaft und flohen, kaum das wir herangefahren kamen. Isaiah machte uns mit einem Mal auf ein paar Paviane aufmerksam, die von einem Baum in der Ferne herabgesprungen kamen und Richtung Straße liefen. Als unsere Blicke den Pavianen folgten, sahen wir auf der anderen Straßenseite plötzlich, wie sich im Dickicht etwas bewegte. Ein Stoßzahn schaute heraus und die Büsche bewegten sich, dann waren die grauen Schatten deutlich zu sehen und sie traten aus den Büschen hervor. Isaiah liess den Motor wieder an und setzte das Fahrzeug etwa 100 Meter zurück. Er brachte uns in die perfekte Position, um die Elefantenherde genau sehen zu können. Langsam und behäbig kamen die Dickhäuter hinter den Büschen hervor. Sie schienen uns gar nicht zu bemerken, sie hatten nur Augen für die grünen Blätter an den Sträuchern, die sie mit ihren langen Rüsseln griffen und zu sich herunterbogen, um sie dann abzureissen.
Die Elefanten hielten keine 5 Meter vor unserem Jeep. Ein Bulle beäugte uns interessiert und auch etwas nervös. Er konnte uns in dem Auto nicht als Individuum wahrnehmen, aber er merkte wohl, das wir da waren. So richtig wußte er nicht, was er nun tun sollte und begann, mit den Ohren zu wedeln und mit den Beinen zu tänzeln. Doch dann entschied er sich offenbar, dass wir keine Bedrohung darstellten und begann den Rüssel um einen Zweig zu schlingen, diesen zu sich heranzuziehen und die Blätter genüsslich abzureissen und zu essen.
Wir beobachteten das Schauspiel muksmäuschenstill und versuchten nur die Hände mit den Kameras zu bewegen, um die perfekte Position für ein Bild zu bekommen. Nach einigen Minuten dann zog die Gruppe weiter zum Fluss und wir fuhren weiter. Isaiah lobte uns, dass wir so ruhig geblieben waren und den Elefanten Gelegenheit gegeben hatten, hier zu fressen.

Weiter ging die Fahrt an verdorrten Bäume und über sandigen Boden, den man nur mit einem Allradfahrzeug befahren konnte. Einmal konnten wir einen Blick auf ein Hippo im Wasser erhaschen, aber kaum hatte es bemerkt, das es entdeckt worden war, tauchte es auch schon unter und war verschwunden.

Die nächste Begegenung mit Elefanten hatten wir ein paar Minuten später,als sich herausstellte, dass das Fahrzeug einer anderen Gruppe sich genau in den Pfad zum Wasserloch gestellt hatte, den die Elefanten nehmen wollten. Von links kamen etwa 10 Elefanten an, die ganz nervös waren, weil etwas ihren Weg versperrte. Man konnte es an den tänzelnden Bewegungen der Beine sehen. Die Elefanten waren ausgedorrt und sehr durstig. Isaiah sagte uns, dass diese Elefanten einen langen Weg zurückgelegt haben mussten, um hierher zum Wasser zu kommen. Wir beobachteten, wie sie einer nach dem anderen an den Autos vorbei gingen und dem Pfad zum Fluss hinunter folgten.
Auf dem Weg zurück zum Ausgang sahen wir noch eine Schakalfamilie unter einem Busch liegen, darunter 4 Jungschakale, die gerade erst ein paar Wochen alt waren und herumtollten. Auf der weiteren Fahrt zum Ausgang kamen wir dann noch ganz dicht an drei vereinzelten Giraffen vorbei, die aufgrund ihrer gefleckten Färbung immer recht schwer zu erkennen sind. Eine der drei Giraffen sah uns ganz interessiert an, bevor sie dann den anderen beiden folgte und elegant davonlief.

Dann ging es zurück zum Ausgang und wieder zurück zur Lodge.

In der Lodge angekommen holten wir schnell unsere Koffer vom Zimmer und brachten sie zum Bus. Die Fahrt nach Nata war sehr eintönig, es war warm und wir wurden müde. Ab und zu sahen wir am Straßenrand Strauße, vereinzelt und so plötzlich, das man sie nicht filmen oder fotografieren konnte. Alle paar Meter sahen wir gewaltige Termitenhügel und Elefanzendunk neben der Straße, aufgereiht wie auf einer Perlenkette. Gegen Mittag verkündete Jochen dann, das wir jetzt zu seiner angekündigten Überraschung kämen. Wir sahen noch kurz das Schild am Anfang des Sandweges, auf den unser Fahrer nun einbog: Elephant Sands.

Elephant Sands ist ein künstliches Wasserloch, eine breite Tränke inmitten eines kreisrunden Areals, um den Lodges aufgestellt wurden. Neben den Lodges gibt es auch noch ein kleines Restaurant. In dem Moment, wo wir das Areal erreichten und die gut 20 Elefanten um die Wassertränke versammelt sahen, wußten wir nicht, wie uns geschah. Es war einfach faszinierend, diese eleganten und gewaltigen Tiere aus so kurzer Distanz zu beobachten wie sie sich um das Wasserloch tummelten. Sie rangelten ganz schön daber herum, aber letztlich kam jedes Tier zu seinem Recht an Wasser, selbst die Baby-Elefanten Wir hätten nur ein paar Meter weitergehen müssen und hätten sie berühren können. Doch das tat niemand, denn wir waren uns bewußt, das es wilde Tiere waren.

Nach einer halben Stunde bei Elephant Sands brachen wir wieder auf und fuhren weiter nach Nata. Wir erreichten die Lodge und richteten uns auf den Zimmern ein. Zimmer war dabei wirklich untertrieben, denn obwohl die „Chalets“ von außen sehr schmal und unscheinbar aussahen, waren sie es überhaupt nicht. Das Innere war komplett aus Holz oder mit Holz verkleidet. Der Wohnraum war riesig, in der Mitte standen zwei Einzelbetten nebeneinander, darüber hingen die Moskitonetze säuberlich zusammengefaltet. Die Dusche war außen angebracht, in einem kleinen nach oben offenen Verschlag. Die Badewanne stand mitten im Raum. Wir hatten eine Veranda mit Blick auf Dornengebüsch. Aber es blieb nicht viel Zeit, sich hier auszuruhen, denn um 16 Uhr 30 brachen wir mit den Jeeps auf zu den Makgadikgadi Salzpfannen. Jochen hatte uns vorgewarnt, dass diese Salzpfannen nicht sehr interessant wären und er doch bat, dass wir auch an Wikinger herantreten mögen, um statt der Salzpfannen Elefant Sands in das Programm aufzunehmen. Doch wir wollten uns lieber unser eigenes Bild machen und stiegen neugierig in die Jeeps.

Der Beginn der Salzpfannen war in der Tat nicht sehr interessant. Unser Guide, dessen Namen wir bereits nach wenigen Minuten wieder vergessen hatten, versuchte uns Tiere zu zeigen und zu beschreiben, die wir nur sehr schwer aus der Entfernung ausmachen konnte. Er meinte es sicher gut. Doch das Terrain war noch nicht sonderlich interessant.

Das wurde es aber, als wir die erste Herde Gnus sahen, die über die ausgetrocknete Pfanne trabte und versuchte, ein paar nahrhafte Grashalme zu erhaschen. Bald darauf sahen wir ein einzelnes Kudu und in einer Entfernung auch einen Elefanten.
Und gerade als wir dachten, jetzt würde es zurück zum Ausgang gehen, weil sich die Sonne langsam dem Horizont entgegen neigte, da wurde es richtig interessant. Unser Fahrer erhöhte das Tempo und wir traten aus dem Busch heraus und waren plötzlich auf einer Salzpfanne. In der Ferne sahen wir zwei andere Jeeps, die in mitten der weiten Fläche standen und ein paar Menschen, die auf der Salzpfanne herumgingen. Unser Fahrer erhöhte das Tempo und düste über die Ebene, als nähme er an der Rally Paris Dakar teil. In einer weiten Schleife fuhren wir über die Pfanne und kamen plötzlich direkt neben den beiden Fahrzeugen zum halten.

Es gab Bier oder andere Getränke, passend zum Sonnenuntergang, der sich uns einladend präsentierte. Wir konnten in jede Richtung bis zum Horizont schauen und sahen nichts außer ein paar Sträuchern. Endlose Weite. Der Wind pfiff, aber es war nicht kalt. Die Sonne hatte das Salz aufgeheizt und dieses gabe seine Wärme nun an uns zurück.

Wir genossen den Sonnenuntergang und konnten Jochens Meinung, dieser Ausflug wäre langweilig, überhaupt nicht teilen. Schade, dass wir, nachdem die Sonne fort war, wieder auf die Jeeps steigen musste und es zurück in die Lodge ging.

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