26.02.2023: Von Fort Lauderdale nach Titusville

Heute machten wir uns wieder auf den Weg nach Titusville. Ja, der aufmerksame Leser wird merken, das wir ja schon vor 2 Tagen in Titusville beim Kennedy Space Center waren. Warum also wieder dorthin fahren? Dazu später mehr.

Nachdem wir das AirBnB geräumt hatten, gingen wir wieder in Richtung Strandpromenade, um erst einmal zu frühstücken. Die Sonne knallte schon wieder auf uns herab und wir mochten uns gar nicht vorstellen, dass es in Deutschland so um die 25 Grad kälter sein wird. Wir setzten uns in das kleine Straßencafé Nanou French Bakery und aßen leckeren Avocado Toast. Auch nach 3 Wochen hatten wir uns noch nicht daran gewöhnt, das hier in Amerika fast alles in Wegwerf-Verpackungen präsentiert wird. Echtes Geschirr gibt es in den einfacheren Hotels oder Cafés überhaupt nicht. Wir haben uns schon gefragt, ob das noch eine Folge von Corona ist oder einfach das ganz normale Amerika. Eine Antwort haben wir nicht gefunden.

Nach dem leckeren Frühstück sind wir dann in den nahen Park Hugh Taylor Birch State Park gegangen. Wir kamen uns etwas exotisch vor, als Fußgänger dorthinein zu spazieren, während alle anderen mit ihren Autos kamen. Aber wir hatten das Auto lieber noch auf dem Parkplatz vor dem AirBnB stehen lassen.

Der Hugh Taylor Park ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner Fort Lauderdale. Man kann hier picknicken, Kanu fahren, spazieren gehen, Rad fahren oder skaten und natürlich auch angeln. Wir hatten uns entschieden, vor der Autofahrt nach Titusville noch etwas spazieren zu gehen. Eine komplette Runde um den Park war etwa 5 Kilometer lang. Direkt hinter dem Schalterhäuschen stand ein Schild, in dem darauf hingewiesen wurde, dass Babyschildkröten jederzeit die Straße überqueren können. Ich fotografierte das Schild, auch wenn Sibylle meinte, das jetzt nicht die Jahreszeit für die Babyschildkröten wäre.

Am Strand hatten wir ja auch Schilder gesehen, dass ab März die Schildkröten in bestimmte Bereiche des Strands kommen, um ihre Eier abzulegen. Aber noch war es zu früh. Allerdings waren wir keine 150 Meter gegangen, da sahen wir rechts am Straßenrand ein Loch, in dem eine Schildkröte lag. Sie bewegte sich nicht, aber sie war nur von hinten zu sehen. Nach einiger Zeit gingen wir dann weiter.

Der Weg führte teilweise an der Straße, aber auch immer wieder zwischen Mangroven hindurch oder an hohen Hammock Bäumen vorbei. Die Luftwurzeln der Mangrovenbäume sind bestimmt für Kinder ein ideales Versteck zum Spielen. Es war sehr idyllisch und nach einiger Zeit führte der Weg auch ans Wasser, so dass wir noch einmal einen Blick auf die Skyline von Fort Lauderdale und die schönen Häuser der Reichen und Schönen erhaschen konnten.

Dann machten wir uns langsam auf den Weg Richtung Ausgang. Wir waren gerade auf den Hauptweg eingebogen, als wir den Ranger sahen, der mitten auf der Straße stand und darauf achtete, dass die Schildkröte nicht überfahren wurde, die dort gerade in aller Ruhe die Straße überquerte.

Sie war direkt auf dem Weg zu jenem Loch, in dem bereits eine andere Schildkröte lag. Sie blieb vor dem Eingang stehen und kaum hatten wir uns abgewandt und wollten zum Ausgang des Parks, da machte sie kehrt und ging wieder zurück auf die Straße. Da kein Ranger weit und breit mehr zu sehen war, eskortierten wir die Schildkröte auf die andere Straßenseite und beobachteten, wie sie auf der Suche nach Essen war.

Nach dieser Aktion sind wir dann langsam zu unserem Auto geschlendert und haben uns auf den Weg nach Titusville gemacht.

Als wir vor ein paar Tagen im Kennedy Space Center waren, erfuhren wir, dass für Samstag morgen, ca. 1 Uhr (in der Nacht), ein bemannter Start der Rakete Space X Crew-6 angesetzt war. So etwas wollte ich mir ungern entgehen lassen. Also stellten wir kurzerhand unsere Planung um.

Wir kamen am späten Nachmittag an, aßen etwas und versuchten dann noch etwas zu schlafen, doch das klappte nicht. Um viertel vor 9 brachen wir dann auf zum Kennedy Space Center. Das Tor zum Parkplatz sollte erst um viertel vor 10 öffnen. Aber bereits um 9 Uhr hatte sich schon eine lange Schlange gebildet. Wir standen eine Stunde in der Schlange, bis sich endlich etwas tat und wir aufs Gelände gelassen wurden.

Mit Bussen wurden wir zum Apollo/Saturn V Visitors Center gebracht. Dort waren Tribünen aufgebaut, im Center selber gab es Essen, Getränke, Fotos und ein Souvenirs. Draußen hatte man einen guten Blick auf die Rakete an ihrer Abschussrampe, dem Pad. Es waren noch knapp 3 Stunden bis zum Start. Auf einer großen Leinwand konnte man die vier Astronauten der Space X Crew sehen, wie sie in der Kapsel lagen. Im amerikanischen Fernsehen wurde der Start übertragen und wir hörten den Kommentar. Langsam verstrichen die Minuten und dann war es endlich soweit. Nur noch wenige Minuten bis zum Start. Die Menschen um uns herum und wir ebenso wurden unruhiger. Obwohl alles sehr friedlich ablief und jeder absolut freundlich war, spürten wir die Anspannung und die Erwartung. Wir sahen aus knapp 6 Kilometer Entfernung, wie der Treibstoff eingefüllt wurde. Der kalte Treibstoff sorgte dafür, dass sich an der Außenhaut der Rakete weißer Dampf bildete, der Kilometerweit zu sehen war. So nah wie wir würde kein anderer Beobachter dies miterleben.

Dann waren es nur noch 2 Minuten und 30 Sekunden. Ich machte die Kamera bereit. Und dann … mit einem Mal sagte der Kommentator, dass der Start abgebrochen wurde, weil etwas mit dem Treibstoffgemisch nicht in Ordnung war. Wir waren konsterniert. So kurz davor und jetzt das. Aber auch wenn wir etwas enttäuscht waren, so waren wir doch weiter gekommen, als wir es uns je erträumt hatten. Vor dem Florida Urlaub habe ich nicht im Entferntesten daran gedacht, einen Start mitzuerleben. Und wir waren wirklich weit gekommen! So war es letztlich nicht so schlimm, dass wir das Abheben der Rakete und der Besatzung der Space X nicht miterleben würden. Denn trotzdem war es bis dahin auch ein sehr spannendes Erlebnis. 

Wir folgten den anderen zu den Bussen und fuhren zurück zum Parkplatz und dann mit dem Auto ins Hotel. 

3 Kommentare

  • Doris sagt:

    Wow, was für ein spannender, erlebnisreicher Urlaub auch wenn es mit dem Raketenstart nicht ganz geklappt hat. Supertolle Fotos und dazu die vielen interessanten Berichte. Viel Spaß weiterhin und liebe Grüße von Doris

  • Helga sagt:

    Wie schade!!!!! Das wäre noch der letzte Kick gewesen. Aber ein einmaliges
    Erlebnis war das ja wirklich, die ganze Spannung, die Erwartung der Menge,
    überhaupt so nah am originalen Geschehen zu sein, das ist den Aufwand
    bestimmt wert.
    Liebe Grüße Helga

  • Christine sagt:

    Na wollte ihr beiden doch von oben auf uns schauen schade das der Start nicht geklappt hat aber alleine schon dabei gewesen zu sein super

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